Fachtag "Gewalt und Medien" | Ein Rückblick

Medienerziehung lag lange Zeit nur in der Verantwortung der Eltern. Heutzutage müssen aber auch pädagogische Fachkräfte unterstützen. Aber wie?
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Veröffentlicht am 23.11.2018 | Von Julia Reuter

Surfen, zocken, chatten, twittern, posten – im Internet kann man heutzutage viel mehr als einfach nur Informationen abrufen. Die meisten Menschen sind nicht nur reine Konsumenten, sondern auch Produzenten. Ob selbst gedrehte Videos für YouTube oder kreative Fotos für Instagram, ein Großteil der Zeit wird mittlerweile online verbracht. Die rasante Entwicklung der digitalen Medien zeigt, dass es viele Möglichkeiten im Bereich der Informationsbeschaffung, aber auch der Selbstdarstellung gibt. Auf der einen Seite birgt diese mediale Welt viele Chancen und Potentiale, auf der anderen aber auch einige Risiken.

Besonders für Kinder und Jugendliche, die mitten in ihrer Entwicklung stecken, ist es schwierig, da den Überblick zu behalten. Wie auch im echten Leben außerhalb des Bildschirms müssen sie lernen, wie man sich in dieser Welt zurechtfindet. Lange Zeit lag Medienerziehung überwiegend in der Verantwortung der Eltern. Heutzutage müssen aber auch Lehrkräfte oder pädagogische Fachkräfte aus außerschulischen Einrichtungen Stellung beziehen. Denn sie gestalten genauso Lernorte, in denen ihre Schützlinge viel für die Welt mitnehmen können und sollten. Doch wie genau können pädagogische Fachkräfte sich dieser großen Verantwortung stellen? Wie können sie den Kindern und Jugendlichen die mediale Welt erklären, sie zudem vor den Risiken schützen? Welche Risiken und Gefahren im Internet gibt es überhaupt? Kann man nur präventiv handeln?
Diesen und vielen weiteren Fragen wurde auf dem Fachtag „Gewalt und Medien“ im Lernzentrum mit den Teilnehmenden, u.a. Mitarbeitenden aus Jugendfreizeiteinrichtungen, Schulsozialarbeit, Bezirksamt und Beratungsstellen in Marzahn-Hellersdorf auf den Grund gegangen.

Impressionen vom Fachtag "Gewalt und Medien"

Nach einem theoretischen Input zum Thema "Jugendmedienschutz und Medienerziehung in der Praxis" durch Lidia de Reese von der FSM (Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V.) wurden Praxisbeispiele zu unterschiedlichen Formen von Cybergewalt gemeinsam analysiert: Was ist passiert? Wie kann man unterstützen? Wie hätte man diese Situation verhindern können?
Die Teilnehmenden gingen dabei in einen regen Austausch mit den anwesenden Expertinnen und Experten, welche neben der FSM-Mitarbeiterin aus dem Präventionsbeauftragten der Polizei in Hellersdorf, einer freien Medienpädagogin sowie einem Schüler des Bezirksschülerausschusses bestanden. Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden an unterschiedlichen Stationen Methoden aus der medienpädagogischen Praxis, kennen lernen sowie vertiefende Informationen zu rechtlichen Fragen erhalten.
Zudem stellte der Bezirksschülerausschuss sein Peer-to-Peer-Projekt vor. Schülerinnen und Schüler der höheren Klassen sensibilisieren dabei Grundschulklassen zu Cybermobbing, die Folgen und zeigen Möglichkeiten auf, sich gegen Cybermobbing zu wehren. Das Projekt wird und soll in Zukunft noch verstärkt an Hellersdorfer Schulen angeboten werden.

In seiner Abschlussrede betonte Bezirksstadtrat Gordon Lemm, wie wichtig die medienpädagogische Arbeit zum Thema Gewalt und Medien ist. Dabei stellte er heraus, wie entscheidend die Zusammenarbeit aller Beteiligten ist. Dazu zählen sowohl die Eltern, als auch pädagogische Fach- und Lehrkräfte, Polizei sowie der Schülerinnen und Schüler selbst.

Herzlichen Dank an alle Teilnehmenden des Fachtags für ihr Interesse, die anregenden Diskussionen sowie die konstruktiven Ideen, die zur Fortsetzung der Prävention von Cybergewalt entstanden sind.